Was muss ich beim Reithelm-Kauf beachten?

Uvex-Reithelm

Um den hohen Anforderungen einer umfassenden und zuverlässigen Schutzfunktion gerecht werden zu können, müssen Reithelme strikte Testauflagen erfüllen, bevor sie auf den Markt kommen. Die einzelnen Kriterien, denen Reithelme entsprechen müssen, werden in der sog. Reithelmnorm festgelegt. Entspricht ein Helm den aktuell festgelegten Standards, wird dieser zertifiziert. Auf Turnieren ist stets darauf zu achten, dass der Reithelm der aktuell gültigen Reithelmnorm entspricht. Entsprechende Vorgaben sind der Prüfungsordnung zu entnehmen.


Alle unsere Reithelme für Kinder und Erwachsene entsprechen der aktuell gültigen
Reithelmnorm VG1 01.040 2014-12

Obwohl es bei Reithelmen kein Verfallsdatum gibt, empfehlen wir, nach einigen Jahren einen neuen Helm zu kaufen. An der Helminnenseite finden Sie einen Aufkleber mit dem Produktionsdatum.

ACHTUNG! 12/2014 ist nicht das Herstellungsdatum, sondern das Datum des Inkrafttretens der Reithelmnorm VG1.

Neben der Intensität der Nutzung können äussere Einflüsse, wie Sonneneinstrahlung oder Temperatur der Lagerung die Schutzwirkung des EPS-Schaums der Innenschale reduzieren. Sofortmassnahmen sind zu treffen, wenn es mit einem Reithelm zum Sturz kam. Hier sollte der Reithelm unmittelbar ausgetauscht werden, da die Schutzwirkung der Helmschale in Folge eines Sturzes nicht mehr gewährleistet werden kann. Obgleich von aussen keine Beschädigung erkennbar sein mag, kann die Schutzfunktion des Reithelms dennoch durch kleine Haarrisse beeinträchtigt werden. Diese Mikro-Beschädigungen des Aussenmaterials können auch beim Transport entstehen, beispielsweise wenn der Reithelm lose im Kofferraum liegt und gegen harte Gegenstände stösst.

Auch ein starker Aufprall auf den Boden, z.B. wenn die Reitkappe herunterfällt, kann zu Haarrissen führen. Um sich weiterhin auf die Schutzfunktion des Reithelms verlassen zu können, sollte dieser auch im Falle eines schweren Aufpralls erneuert werden.

6 Punkte auf die du beim Reithelmkauf achten solltest

#1 In jedem Fall sollte die Aussenschale fest mit dem Innenhelm verbunden sein. Eine 3-Punkt-Befestigung gilt bei Helmen, die den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen, als Standard.

#2 Kinnschalen sind inzwischen verboten, da diese das Risiko eines Kieferbruchs beim Sturz erhöhen. Diese Kinnschalen sollten jedoch nicht mit teils gepolsterten Kinnriemen verwechselt werden! Der geschlossene Riemen am Kinn trägt massgeblich zum Sitz und damit Schutzvermögen des Reithelms bei. Eine Polsterung kann vor Abschürfungen im Kinnbereich schützen.

#3 Damit der Reiter ein gutes Gefühl beim Reiten hat, sollte beim Reithelmkauf viel Wert auf eine gute Passform gelegt werden. Ein Reithelm darf weder zu locker am Kopf sitzen noch zu eng am Kopf anliegen. Ist der Helm zu gross, kann er leicht verrutschen. Ist der Reithelm zu klein, drückt er am Kopf, was mitunter zu unangenehmen Kopfschmerzen führt.

#4 Für zusätzlichen Komfort sind Reithelme heutzutage mit angenehmen Polsterungen ausgestattet.

#5 Zudem achten Reithelm-Hersteller, mithilfe ausgeklügelter Belüftungssysteme, auf eine ausreichende Ventilation.

#6 Komplettiert werden Reithelm-Konstruktion, Technologie und Design mit praktischen Zusatzfunktionen, wie Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Informationen zu weiteren praktischen Reflexartikeln und wie diese an Pferd, Reiter oder Hund angebracht werden, findest du in unserem Reflexartikel-Ratgeber.

Reiterin mit Reithelm und gesatteltem Pferd

1. Sicherheit

Woher weiss man eigentlich, dass ein Helm wirklich sicher ist? Wie wird Sicherheit im Rahmen unterschiedlicher Reithelm-Technologien definiert?

Reithelme haben die Zielsetzung das Gehirn vor schweren Verletzungen zu schützen und den Aufprall zu mindern, was durch die aktuelle Reithelmnorm VG1 definiert ist, die alle Reithelme erfüllen müssen um in Deutschland verkauft werden zu dürfen.

Zudem sollte der Helm die Kennzeichnungen VG1 und CE enthalten.

Notwendig ist weiterhin eine 3-Punkt-Befestigung oder 4-Punkt-Befestigung, damit der Reithelm sowohl in Bewegung als auch im Falle eines Sturzes sicher am Kopf sitzt.


Alle unsere Reithelme für Kinder und Erwachsene entsprechen der aktuell gültigen
Reithelmnorm VG1 01.040 2014-12

Ein weiterer Unterschied besteht in der Konstruktion des Helmschirms:

  • Reithelme ohne festes Schild, was bei Vielseitigkeitsreitern genutzt wird,
  • Reithelme mit festem Schild und
  • Reithelme mit abnehmbarem Schild. Welche Konstruktion bei einem Sturz die geringste Gefahr darstellt, lässt sich nicht allgemein beantworten und richtet sich nach dem individuellen Einsatz bzw. Unfallhergang.

Aktuell gilt die Reithelmnorm VG1 01.040 2014-12

Die vorhergehende Reithelmnorm EN 1384 wurde um folgende Punkte ergänzt:

  • Das Sichtfeld: Es gibt ein Sichtfeld, welches der Reithelm freilassen muss, das auf die Anforderungen im Reitsport abgestimmt ist. Der Helmschirm muss nun kürzer und flexibler sein.
  • Die Seitensteifigkeit: Ein Reiterhelm muss eine seitliche Belastung von 60 kg aushalten.
  • Stabilitätstest: Beim Stabilitätstest werden Helme im Labor auf einen Prüfkopf befestigt. Ein 5-kg-Gewicht zieht nun 30 Sekunden lang vorne und hinten am Reithelm, dabei darf sich dieser maximal 15 mm bewegen.
  • Die Fallgeschwindigkeit: Der Reithelm muss einer Fallgeschwindigkeit von 5,9 m/s Stand halten. Dabei wird von einer Fallhöhe von 1,80 m ausgegangen.

CE (Europäische Richtlinie für persönliche Schutzausrüstung)

Die CE Kennzeichnung ist zwingend notwendig. Sie ist, wer hätte das gedacht, ein Verwaltungszeichen und bestätigt, dass ein Produkt (wie z.B. der Reithelm) den geltenden Vorschriften entspricht.

Ohne dieses Verwaltungszeichen dürfen Produkte, die für die Sicherheit hergestellt wurden, nicht in den Verkehr gebracht werden, also z.B. nicht verkauft oder auch importiert werden. Schlichtweg, diese Produkte dürfen im europäischen Wirtschaftsraum nicht verbreitet werden.

Kopfumfang Reithelmkauf

2. Passform 

Um den passenden Reithelm zu finden, sollten mehrere Modelle anprobiert werden. Zunächst sollte der Kopfumfang an der breitesten Stelle des Kopfes vermessen werden. Das ermittelte Mass dient als Orientierungshilfe bei der Auswahl der richtigen Reithelm-Grösse.

Ein guter Reithelm sollte perfekt auf dem Kopf des Reiters sitzen. Ein zu enger Reithelm sorgt auf Dauer für Kopfschmerzen beim Reiten, ist der Helm jedoch zu weit ist, verrutscht er leicht und kann seiner Schutzfunktion nicht mehr ausreichend gerecht werden.

So findest du heraus ob der Reithelm passt:

Der Helm ist zu gross, wenn er:

  • sich geöffnet beim Vor- und Zurückbewegen auf dem Kopf stark verschieben lässt
  • beim Vorbeugen vom Kopf fällt
  • zu weit in das Gesicht rutscht

Der Helm ist zu klein, wenn:

  • die 3-Punkt-Begurtung das Ohr nicht umschliesst und die Riemen am Ohr einschneiden
  • ein unangenehmes Druckgefühl beim Aufziehen entsteht
  • der Helm zu weit hinten sitzt und dadurch die Stirn nicht ausreichend bedeckt ist
Reiterin mit Reithelm lehnt an einer Laterne

Bei verstellbaren Reithelmen sollte man die kleinstmögliche Grösse wählen, damit der Freiraum zwischen Helmschale und Befestigung so minimal wie möglich ausfällt.

Mindestens genauso wichtig ist die Einstellung der Riemen. Der Kinnriemen darf nicht locker herunterhängen, aber auch nicht zu eng verschnallt werden. Die 3-Punkt-Begurtung am Ohr sollte so eingestellt werden, dass die Riemen das Ohr optimal umschliessen.

Tipps zur Anprobe und Passform von Reithelmen

Reiterin mit Reithelm sitzt auf einem Pferd

3. Komfort 

Neben der richtigen Passform ist auch das Gewicht der Gesamtkonstruktion ausschlaggebend für Tragegefühl und -komfort eines Reithelms. Je niedriger dieses angesetzt ist, desto angenehmer fällt folglich auch das Trageerlebnis aus.

Heutzutage sorgen praktische Extras dafür, dass man den Helm beim Reiten kaum noch auf dem Kopf spürt. Gerade an heissen Sommertagen oder bei intensivem Training stellen Belüftungslöcher den entscheidenden Unterschied dar. Die meisten Reithelm-Modelle sind bereits standardmässig mit Belüftungssystemen ausgestattet.

Für zusätzlichen Komfort sorgen weiterhin Innenfutter und Polsterung der Riemen. Je weicher die Polsterung ist, desto komfortabler trägt sich der Reithelm.

4. Aussehen

Neben durchdachten Konstruktionen und Technologien um den höchsten Sicherheitsstandards gerecht werden zu können, lassen Reithelm-Hersteller auch dem Design eine hohe Bedeutung zukommen.

Dank der Vielzahl unterschiedlicher Modelle werden uns auch in Hinblick auf die Optik eines Reithelms nahezu unzählige Möglichkeiten geboten. Es gibt Reithelme in verschiedensten Formen und Ausführungen – von sportlich bis elegant.

Dabei gilt zu berücksichtigen: Jeder Mensch hat eine individuelle Kopfform, deshalb sollten auf jeden Fall verschiedene Modelle ausprobiert werden, denn auch das schönste Modell bringt auf lange Sicht keine Freude, wenn der Reithelm nicht richtig sitzt.

Reiterin mit Reithelm steht mit Pferd in einer Reithalle